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Verluste - Umgang mit Trauer und Veränderung

Verluste gehören zum Leben wie Wasser und Atmen. Das Leben ist Veränderung. - Warum tun wir uns aber mit manchen Verlusten so viel schwerer als mit anderen?

 

Ein klarer Aspekt ist, wen oder was habe ich verloren? Einen geliebten Menschen zu verlieren, vielleicht sogar das eigene Kind, ist wohl der am schwersten zu ertragende Verlust. Die Trauer darüber kann uns ein Leben lang begleiten und unser Leben beeinflussen. Eine solche Trauer wird in der Regel auch von unserem Umfeld akzeptiert, zumindest eine Zeit lang.

 

Es gibt jedoch auch eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten, einen Verlust zu erleben. Das reicht vom Verlust eines Gegenstandes, über den Verlust einer Beziehung oder des Arbeitsplatzes bis hin zum Verlust eines Lebenskonzeptes, wie Familienplanung oder Gesundheit. Das ist das, was seit dem Auftreten des Corona-Virus weltweit Menschen erleben, den Verlust einer bis dahin gültigen Lebensperspektive, ihrer Gesundheit und im schlimmsten Fall den Verlust eines Menschen oder gar ihr eigenen Lebens. 

 

Wie gehen wir mit Verlust um?

Nun, das ist im ersten Schritt sehr stark abhängig von der Art des Verlustes.

Wie stark uns ein Verlust belastet, wie sehr wir also trauern, liegt an der emotionalen Verknüpfung. Diese kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Am stärksten ist sie zu geliebten Menschen. Sie kann aber auch zu einem Tier sehr stark sein. Manche Menschen verzweifeln am Verlust eines Lebenskonzeptes, wie bspw. der endgültig unerfüllte Wunsch nach einem Kind.

 

Wie lange wir trauern, ist zutiefst individuell. Eine Rolle spielt, wie wir unsere Trauer verarbeiten und wie gut wir grundsätzlich mit Veränderungen umgehen können. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Trauerprozess. Dieser ist unabdingbar und wieder zutiefst individuell. Es gibt auch keinen festen Zeitrahmen für diesen Prozess, da in diesem zu viele persönliche Faktoren eine Rolle spielen. WICHTIG! Jeder verarbeitet Trauer in seinem eigenen Tempo.

 

Die meisten Menschen tun sich allerdings heute schwer mit der Trauer und dem Schmerz anderer Menschen. Sie wollen selber nicht belastet werden, vor allem nicht über längere Zeit. Das Zeitfenster liegt dabei zwischen zwei Wochen und zwei bis drei Monaten. Danach soll der Trauernde möglichst wieder "normal" sein. Ist das noch nicht ausreichend gegeben, beginnt nach dieser Zeit oft der Rückzug von Freunden und Bekannten. Früher existierende Trauerrituale, die eine wichtige Rolle im Verarbeitungsprozess spielen, sind in weiten Bereichen verschwunden, wie auch das Trauerjahr.

 

Dass in unserer heutigen Zeit Trauer so oft unterdrückt wird und Trauernde möglichst nicht sichtbar sein sollen, ist ein gesellschaftliches Phänomen und hat viel mit der Angst vor Tod und Sterben, aber auch mit der Angst vor Veränderung zu tun. "Möglichst nichts anmerken lassen!" ist das Motto. Dazu kommt der Anspruch, dass ein Mensch möglichst schnell wieder funktionieren soll.

 

Und jetzt 2020! Auf etwas wie diese Pandemie waren die meisten von uns auch nicht ansatzweise vorbereitet. Die Angst vor Veränderungen und der Mangel an Strategien und Fähigkeiten, Verlust zu akzeptieren und mit Trauerprozessen umgehen zu können, trifft in dieser Zeit besonders. Wir geraten unter massiven Stress.

 

Wenn wir unter Stress sind, können wir aber nicht klar denken. Wir reagieren aus dem limbischen System heraus mit einer Fight-, Flight- oder der Freeze-Response. Das blockiert den Verarbeitungsprozess und die Fähigkeit, konstruktive Lösungen für die veränderten Lebensumstände zu finden. Verschiedene gesellschaftliche Phänomene, die wir derzeit beobachten können, hängen ganz stark mit Angst und Verdrängung und Stressreaktionen zusammen.

 

Nicht akzeptieren können, dass sich unsere Situation auf dieser Erde gerade mal wieder stark verändert hat und dass es kein Zurück gibt, führt zur Leugnung "Es kann nicht sein, was nicht sein darf."

 

Nur mit einer Akzeptanz der Veränderung, so schwer das auch erscheinen mag, wird die Entwickeln von Lösungsstrategien für den Einzelnen und für uns als Gesellschaft möglich.

 

Um dahin zu kommen, ist es umso wichtiger, sich jetzt zu stabilisieren, die Perspektive neu auszurichten und Strategien zu lernen und zu entwickeln, um mit diesen und auch kommenden Veränderungen konstruktiv umgehen zu können! 

 

Welche Stabilisierungstechniken sind sinnvoll? Nun alle Techniken, die nicht-invasiv das Körper-/Emotions-System beruhigen und stärken. Dies können Körperübungen zu einer stabileren Haltung sein oder mentale Techniken, wie Meditation oder Visualisierungen wie "Der innere sichere Ort" oder "Der innere Kraftort". 

 

Falls Du hierbei Unterstützung möchtest, findest Du das Seminar "Stabilisierungstechniken", demnächst auch als Video-Kurs mit exakten Anleitungen und Meditationen. auf oertl-coaching.com. Ebenso das Seminar "Verlust - Umgang mit Veränderungen".

 

Oder Du vereinbarst einen persönlichen Termin hier.

 

Was sind Deine Strategien im Umgang mit Verlusten? Wo liegen Deine größten Herausforderungen?

Was beschäftigt Dich zu dem Thema?

Schreib mir gerne unten in die Kommentare! 

  

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